Geschichte des Drachenbootes
Drachen haben für das chinesische Volk symbolische Bedeutung. Ein klassischer Drache hat den Kopf eines Ochsen, das Geweih eins Hirsches, die Mähne eines Pferdes, den Körper einer Python, die Krallen eines Habichts, die Fühler und den Schwanz eines Fisches. Durch seine Kraft und Stärke kann er auf den Wolken und Dunst reiten, sowie Wind und Regen bestellen.
Drachenboote sehen den beschriebenen Drachen ähnlich. Bug und Heck sind als Drachenkopf bzw. Drachenschwanz gestaltet. An den Seiten der Boote sind Drachenschuppen aufgemalt. Die Krallen werden durch die Paddel symbolisch dargestellt. Zu einer Drachenbootsbesatzung gehören 16 - 20 Paddler, ein Trommler und ein Steuermann.
Drachenbootrennen sind ein großartiges Spektakel. Dabei müssen alle Paddler zugleich nach dem Schlag der Trommel paddeln. Beim Rennen treten zwei oder mehr Boote gegeneinander an, um zu ermitteln, wer besser und vor allem schneller ist. Bei Drachenbootrennen kommt es nicht allein auf Kraft, Ausdauer, Mut und Geschick an, ebenso wichtig sind Einheit, Harmonie und Teamgeist.
In China wurde das Drachenboot im Altertum zu religiösen Zwecken benutzt. Später beging Qu Yuan, der große, patriotische Dichter, Selbstmord im Fluss Mi Lo und das Volk begann seiner mit Drachenbootrennen zu gedenken. Seit dieser Zeit sind Drachenbootrennen in China ein Zeichen für Patriotismus und moralische Integrität. Sie ziehen große Zuschauerzahlen an.
entnommen und frei übersetzt aus Spirt of Dragon Boat, China 1995
Wettkampfarten
Geschrieben von Alexander Bachmann
Mittwoch, 28. Februar 2007
In den letzten Jahren zeigten die deutschen Wettkampfausrichter sehr viel Kreativität, wenn es darum ging, neue Wettkampfarten zu erschaffen. Dies ist auch verständlich. Denn innerhalb der immer größer werdenden Drachenboot Szene Deutschlands fällt es deutschen Ausrichtern immer schwieriger, heraus zu stechen. Wir haben für Sie einmal eine Reihe der uns bekannten Wettkampfarten zusammengefasst:
Der Klassiker
Keine Frage. Die 250m oder auch 200m sind mit Abstand die am häufigsten gefahrenen Disziplinen in Deutschland. Kein Wunder. Eignet Sie sich doch hervorragend für Teams, die neu im Drachenbootsport sind. Der technisch schwierige Start hat hier keine so große Bedeutung wie bei Sprint Cups. Gleichzeitig ist nicht so viel Kondition von Nöten, wie auf längeren Disziplinen.
Die Königsdisziplin
Die 500m stellen eine besondere Herausforderung dar. Hier kommt es auf die beste Mischung zwischen Sprintstärke, Ausdauer, Taktik und Kampfgeist ein. Auge ist gefragt. Denn nur wer seine Kräfte klug einteilt, wird beim Endspurt die Oberhand behalten.
Der Sprint
Stark im Kommen: Der Sprint. Die Teams treten über die Distanz von 100m gegeneinander an. Solche Wettkämpfe sind von großer Spannung geprägt. Der kleinste Fehler innerhalb des Rennens wird über Sieg oder Niederlage entscheiden. Häufig kommt es vor, dass das gesamte Starterfeld innerhalb weniger zehntel Sekunden einläuft.
Die Langstrecke
Ob als Rahmenevent, neben den 250m, oder als Hauptevent. Langstreckenrennen sind weit verbreitet in der Festival-Szene.
Die Verfolgungsrennen
Wachsender Beliebtheit erfreuen sich die Verfolgungsrennen, eine Abwandlung der typischen Langstreckenrennen. Statt alle Teams gleichzeitig, oder die besten Teams am Anfang starten zu lassen, schickt man hier die langsamsten Teams als erstes an den Start. Ziel ist es für Zuschauer und Teams eine höhere Spannung zu erzeugen, indem man bewusst die Rennen so plant, dass es zu Überholmanövern kommt. Lustig wird es allerdings erst, wenn der Rennverlauf so konstruiert wird, dass mindestens eine Wende gefahren werden muss.
Beachten Sie, dass die Ausrichter bei Verfolgungsrennen sehr genaue Regeln festlegen müssen, und auch im Rennverlauf hart durchgreifen sollten. Ansonsten kommt es zu Behinderungen bei Überholmanövern, oder zu Kollisionen in der Wende. Haben Sie das Wort „Materialschlacht" schon einmal gehört? So nennt man im Kanurennsport die Situation, wenn mehrere konkurrierende Boote bei begrenztem Platzangebot um die Positionen kämpfen. Im Drachenbootsport sollte eine „Materialschlacht" durch Regeln ausgeschlossen werden, sonst wird's teuer.
Night Races
Immer wieder ein High Light sind so genannte Night Races. Rennen die in der Dunkelheit stattfinden, sind für Teams immer etwas Besonderes. Für Sie bedeutet es meistens angetrunken in das Boot einzusteigen, und betrunken aus dem Boot wieder auszusteigen. Der Ausrichter sollte jedoch darauf achten, dass der Wettkampf für die Sportler nicht „ertrunken" endet.
Neben der schwierigen Sicherheitslage muss der Ausrichter auch mit größerem organisatorischem Aufwand rechnen. Dafür lassen sich durch geschickte Anbringung von Knicklichtern an Paddeln, Booten, und Bojen tolle Effekte erzielen.
Cash Races
Um seiner Veranstaltung den gewissen professionellen Touch zu geben, wandeln einige Ausrichter Ihre Wettkämpfe in so genannte Cash Races. Der Sieger bekommt hier nicht nur eine Trophäe, sondern auch Bares.
Aber seien Sie gewarnt. Cash Races eignen sich nicht für alle Festivals, denn sie locken etablierte Fun-Teams an, die nur allzu gern die Börse knacken würden. Wenn Ihre Veranstaltung also davon profitiert, dass viele untrainierte Teams einfach eine gute Zeit haben wollen, sind Cash Races sicherlich nicht das richtige für Sie. Ist Ihr Wettkampf jedoch ein Ort, wo sich die regionale, oder gar überregionale Leistungsspitze tummelt, kann ein Preisgeld die Stellung des Wettkampfes sogar nach erhöhen.
Staffelrennen
Ziemlich neu, aber ein riesiger Fun-Faktor sind Staffelrennen. Es funktioniert folgendermaßen.
Es werden verschiedene Mannschaften mit jeweils 3 Teams eingeteilt. Je nachdem, wie viele Boote Sie am Wettkampf vor Ort haben, und wie viel Platz Ihre Regattastrecke bietet, treten zwei, drei, oder gar vier Mannschaften gegeneinander an. Die Renndistanz beträgt gewöhnlich zwischen 100m und 250m, ist aber selbstverständlich vom Ausrichter frei wählbar. Da es schwierig einen Staffelstab von einem Drachenboot zum anderen zu übergeben (die Kollisionen und schweren Verletzungen möchten Sie als Ausrichter sicherlich vermeiden), funktioniert es beim Drachenboot Staffelrennen ein wenig anders:
Die Boote der Mannschaften stehen sich gegenüber. Während Team 1 und 3 an der Startlinie stehen, steht Team 2 an der Ziellinie. Wenn das Rennen losgeht, sprintet das Team 1 zum Ziel. In dem Moment, indem das Team 1 die Ziellinie überquert darf das Team 2 loslegen (usw.). Gewonnen hat die Mannschaft, dessen Team 3 zuerst die Ziellinie überquert.
Ausrichter sollten darauf achten, dass sie die Mannschaften gleichstark einteilen. Machen Sie irgendeine Art Qualifikation um die Leistungsstärke der Teams zu ermitteln. Teilen Sie dann in jede Mannschaft ein Team aus dem oberen, mittleren und unteren Bereich der Qualifikation ein.
Flag Catching
Für Zuschauer und Sportler sehr spannend und actiongeladen ist das Flag Catching. Die Formen, wie ein solcher Wettkampf aussehen kann, sind so vielfältig, wie Ihre Kreativität es erlaubt.
Hier ein Beispiel, wie es 2006 in Schwerin angewandt wurde:
Die Teams starten ohne Trommler. Dafür liegt auf der Spitze des Bootes der so genannte „Catcher". Er ist dafür verantwortlich am Ende des Rennens die Flagge zu greifen, und hochzuhalten. Doch soweit sind wir noch nicht. Bevor die Team die Flagge erreichen, müssen sie zuerst 100m sprinten, um 180° wenden, und schließlich 50m zu der Flagge sprinten. Sieger ist das Team, dessen Catcher die Flagge zuerst hochhält. Nur der Catcher darf die Flagge greifen. Sollte das Team an der Flagge vorbei fahren, müssen Sie wenden, oder rückwärts fahren, sodass der Catcher die Flagge erreichen kann.
Ausrichter sollten beim Flag Catching folgendes beachten. Lassen Sie zwischen den einzelnen Teams mindestens zwei Regattabahnen frei (Beachten Sie, dass die Teams aus einem Sprint heraus direkt in eine Wende einscheren). Weiterhin sollten Sie den Eingang und den Ausgang der Wende durch jeweils zwei Bojen klar markieren. Dadurch verhindern Sie, dass die Teams eine enorm große Wende fahren (dass dies die Teams versuchen werden, ist bei der gefahrenen Geschwindigkeit nur zu verständlich) und so die Teams im Rennen aufeinander treffen können. Durch den markierten Eingang und Ausgang halten Sie die Wende schmal und die Teams sind gezwungen langsamer in die Wende zu fahren. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen hat sich in Schwerin gezeigt, dass es sich lohnt Köpfe und Schwänze abzumontieren.
Tauziehen
Das Tauziehen im Drachenboot kann durch zwei verschiedene Varianten umgesetzt werden.
Zum einen können Sie zwei Drachenboote miteinander verbinden, sodass die beiden konkurrierenden Teams sich gegenseitig wegziehen müssen.
Zum anderen gibt es die Variante des „Gegenpaddelns". Hier sitzen sich jeweils 8-10 Personen der beiden Teams in einem Drachenboot gegenüber, und versuchen sich gegenseitig wegzuschieben. Beim Gegenpaddeln benötigen Sie einen Steuermann, der das Boot auf Kurs hällt.
Indoor Cups
Mit großem Erfolg angelaufen sind in vergangenen Jahren die Indoor Cups.
Indoor Cups sind nichts anderes als Tauziehen in der Schwimmhalle. Auch hier gibt es zwei Varianten, Indoor Cups umzusetzen. Einmal das Gegenpaddeln, welches genauso funktioniert wie das Gegenpaddeln Open Air. Und dann gibt es natürlich noch die Variante der verbundenen Drachenboote. Diese ist in einer Schwimmhalle natürlich schwieriger umzusetzen. Gelungen ist dies den Ausrichtern des Mindener Indoor Cups, die mit Hilfe des THW beide Boote über Umlenkrollen miteinander verbunden haben, und somit erreicht haben, dass beide Teams nebeneinander wie im wirklichen Rennen gegeneinander antreten konnten.
Das Wettpaddeln
Vor einiger Zeit verabredete ein saarländisches Unternehmen ein jährliches Wettpaddeln gegen eine chinesische Firma, das mit einem Drachenboot auf der Saar ausgetragen wurde.
Beide Mannschaften trainierten lange und hart, um ihre höchsten Leistungen zu erreichen.
Als der große Tag kam, waren beide Mannschaften topfit, doch die Chinesen gewannen das Rennen mit einem Vorsprung von 100 Meter.
Nach dieser Niederlage war das saarländische Team sehr betroffen, und die Moral war auf dem Tiefpunkt.
Das obere Management entschied, dass der Grund für diese vernichtende Niederlage unbedingt herausgefunden werden müsse.
Ein Projektteam wurde eingesetzt, um das Problem zu untersuchen und um geeignete Abhilfemaßnahmen zu empfehlen.
Nach langen Untersuchungen fand man heraus, dass bei den Japanern sechzehn Leute paddelten, ein Mann trommelte und ein Mann steuerte, während im saarländischen Team ein Mann paddelte, neun Leute trommelten und sieben steuerten.
Das obere Management engagierte sofort eine Beraterfirma, die eine Studie über die Struktur des saarländischen Teams anfertigen sollte.
Nach einigen Monaten und beträchtlichen Kosten kamen die Berater zu dem Schluss, dass zu viele Leute trommelten, steuerten und zu wenige paddelten
Um eine weitere Niederlage gegen die Japaner vorzubeugen, wurde die Teamstruktur geändert. Es gab jetzt vier Steuerleute, zwei Obersteuerleute, einen Steuerdirektor, sowie einen sechs Trommler, zwei Obertrommler und einen Trommeldirektor und einen Paddler. Außerdem wurde für den Paddler ein Leistungsbewertungssystem eingeführt, um ihm mehr Ansporn zu geben.
" Wir müssen seinen Aufgabenbereich erweitern und ihm mehr Verantwortung geben."
Im nächsten Jahr gewannen die Japaner mit einem Vorsprung von 200 Metern.
Das Management entließ den Paddler wegen schlechter Leistungen, verkaufte die Paddel und stoppte alle Investitionen in ein neues Boot.
Der Beratungsfirma wurde ein Lob ausgesprochen, und das eingesparte Geld wurde dem oberen Management ausbezahlt.